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FUJICA AZ-1

Seit ein paar Jahren habe ich diese Kamera – irgendwann bei Ebay ersteigert. Ich weiß nicht mehr, was sie gekostet hat, aber viel war es nicht. Sie ist in einem ordentlichen Zustand ohne Schrammen.

Ein Problem bei den Kameras vom Ende der 70er-Jahre sind die Lichtdichtungen und der Spiegeldämpfer. Man verwendete dafür einen Schaumstoff, der sich nach 30 Jahren in eine schwarze Schmiere verwandelt. Dann bleibt nichts mehr anderes übrig, als in stundenlanger Geduldsarbeit mit Spiritus und Wattestäbchen die Schmiere zu beseitigen und neue Lichtdichtungen und einen neuen Spiegeldämpfer anzubringen. Das ist bei dieser Kamera geschehen. Und nun müsste für die nächsten 30 Jahre Ruhe sein.

Diese Kamera ist die letzte Fujica, die mit dem Schraubgewinde M 42 gebaut wurde. Und deshalb wird sie von mir hoch in Ehren gehalten. Ich kann alle alten Schraubobjektive verwenden. Und ich finde das Schrauben einfacher als die Suche nach dem roten Punkt bei Bajonettanschlüssen. Bis ich mit meinen weitsichtigen Augen diesen Punkt gefunden hätte, habe ich längst das alte Schraubobjektiv eingeschraubt. Und die Bequemlichkeit beim Fotografieren reicht mir: Beim alten Objektiv ohne Springblende stelle ich bei offener Blende scharf, blende ab, sehe im Sucher die von der Kamera gewählte Belichtungszeit und drücke ab. Im Falle eines Falles kann ich ganz einfach durch Drehen eines Knopfes über- oder unterbelichten, wenn z. B. Schnee weiß bleiben oder ein schwarzes Brett schwarz bleiben soll. Beim letzten Fotospaziergang hatte ich ein uraltes Primagon 4,5/35 (Meyer Optik Görlitz) dabei, ein sehr gutes Objektiv (wenn nicht ein Spitzenobjektiv), und ein altes Takumar 2,5/135. Schnelle Schüsse sind mit dieser Ausrüstung nicht möglich, aber warum soll man immer schnell schießen? Mit Original Fuji-Schraubobjektiven ist man schneller. Manchmal nehme ich bloß das Objektiv mit, mit dem die Kamera geliefert wurde: ein sanftes Zoom 43-75 mm. Besonders schnell bin ich damit natürlich auch nicht.

Die Kamera belichtet sehr genau. Statt der früher üblichen CdS-Zellen hat sie eine Siliziumzelle (mit gut funktionierender Elektronik), die angeblich um einen Faktor 10 empfindlicher und schneller ist. So gibt es schöne und gleichmäßig belichtete Filme.

Vermutlich habe ich vollkommen irrationale Beziehungen zu Kameras. Diese Fuji-Kamera ist für mich eine besonders schöne Kamera, die ich gerne in der Hand halte. Aber eine ganz merkwürdige Teufelei ist in der Kamera eingebaut: Es gibt einen Hebel, den man verdreht, um den Auslöser zu sperren. Dieser Hebel steht immer wieder auf "Sperre", auch wenn ich der Meinung bin, ihn keineswegs dort hingeschoben zu haben; so, als wäre die Kamera boshaft und wollte mich ärgern. Aber es sei ihr verziehen!

Technisches

Die Fujica AZ-1 kam Ende der 70er-Jahre auf den Markt und war bald wieder verschwunden, weil Fuji auf Bajonett umstieg. Sie ist ein sogenannter Zeitautomat. Man wählt die Blende vor und die Kamera sucht die richtige Belichtungszeit. Sie belichtet stufenlos zwischen 1/2 und 1/1000 Sekunde. Bei den Original-Objektiven, die beim Einschrauben einrasten, ist Lichtmessung bei offener Blende möglich. Im Sucher gibt es 7 Leuchtdioden, die (ungefähr) die Belichtungszeit (auf- oder abgerundet) anzeigen. Filmempfindlichkeitsbereich: ASA 25 - 3200 (15 - 36 DIN). Falls die Stromversorgung ausfallen sollte, kann man mit 1/60, 1/250, 1/1000 und B trotzdem fotografieren. Die AZ-1 hat einen Selbstauslöser, der vielleicht weniger dazu dient, um sich selbst zu fotografieren, sondern vom Stativ aus bei einem Objektiv mit langer Brennweite verwacklungsfrei auszulösen. Sie bietet auch die Möglichkeit, einen Motor anzuschließen, der dann angeblich zwei Bilder pro Sekunde machen kann; aber man hat dann keine zierliche Kamera mehr, sondern einen Kloben. Dem Schnellschalthebel reicht ein Winkel von 140 Grad, um den Film um ein Bild weiterzuschalten.

Serienmäßig ist die Kamera mit dem Fujinon-Z 3,5-4,5/43-75 mm ausgestattet, das sehr ordentliche Ergebnisse liefert. (Man erinnert sich, dass andere Zoom-Objektive, die aus dieser Zeit stammen, nicht eben großartig waren.) Zur Stromversorgung dienen drei 1,5 Volt Silberoxyd-Batterien, d. h. man muss nicht irgendwelchen Quecksilberbatterien nachjagen, die es nicht mehr gibt.

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